Schulleiterin Kerstin Sommer erinnerte zur Begrüßung der Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen, Lehrer und Gäste in der Schulaula daran, dass der Impuls für die europäische Idee auf den damaligen französischen Außenminister Robert Schumann zurückgeht, der in einer Rede am 9. Mai 1950 vorschlug, eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl zu schaffen. Dies mündete in der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die den Grundstein der heutigen Europäischen Union bildet.
Die Bedeutung eines vereinten Europas ist im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine wichtiger als jemals zuvor, betonte die Schulleiterin: „Der Krieg in Europa, so nah, ist erschreckend für uns alle, die Geflüchteten benötigen unsere Hilfe.“ Entsprechend wurde auch ein Motto des diesjährigen Europatages am Gymnasium gewählt, an dem seit einigen Wochen auch ukrainische Kinder und Jugendliche lernen: „In Vielfalt vereint!“ Kerstin Sommer: „Mit unserem Europatag setzen wir ein Zeichen für das Projekt Europa!“
Als Gastredner wurde wie in den Vorjahren Bürgermeister Professor Dr. Lothar Ungerer begrüßt. Er sprach zu den politischen Werten, die Europa symbolisieren, besonders zum zentralen Motiv des Friedens, das in diesem Jahr über allem steht. Er berichtete den Schülerinnen und Schülern von der Gedenkstunde am 8. Mai auf dem Meeraner Friedhof. Viele der im Krieg gefallenen oder zu Tode gekommenen Männer waren sehr jung, und auch heute sterben wieder Soldaten, sagte er und zeigte Fotos der Stadt Köln 1945 und einer ukrainische Stadt 2022 – beide zerstört.
Zwei Schicksale, die die Aktualität der Kriegsorte zeigen, hob er heraus: Der Meeraner Hermann Helmut Simon, geboren 1916, starb am 03.03.1942 in Mariupol; Albert Weber, geboren 1923 und selbst noch Schüler, starb am 01.03.1942 im Donezgebiet (Kisseli).
Anhand einer Grafik erklärte der Bürgermeister im Folgenden Beziehungen und Prozesse zwischen Staaten, im schlimmsten Fall gezeichnet von Feindschaft, Gewalt, Krieg/Blockade, militärischer Aufrüstung; im besten Falle getragen von Integration, Recht, Wahlen/Abstimmung, Verfassung/Mehrheitsbeschlüssen – wie es innerhalb der Europäischen Union geschieht. „Trotz vieler nachdenklicher Worte wünsche ich euch und uns allen viel Zuversicht“, beendete er seine Rede.
Umrahmt wurde der Auftakt des Europatages in der Aula von musikalischen Beiträgen von Schülerinnen und Schülern sowie Gedichten und Gedanken zu einem friedlichen und vereinten Europa.
Im Mittelpunkt der folgenden Workshops standen die politischen und kulturellen Werte Europas, vom Kennenlernen der Institution Europa für die Klassen 5 bis 7 bis zum Demokratieprojekt der Klassen 9 bis 11.
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