“It happened, therefore it can happen again: this is the core of what we have to say“ – Primo Levi
“Those who do not remember the past are condemned to repeat it”
– George Santayana
Diese beiden Zitate befinden sich auf Gedenktafeln geschrieben im Stammlager des Konzentrationslagerkomplexes Auschwitz.
Am Sonntag, dem 29.09.2024 starteten wir gegen 6:00 Uhr unsere achtstündige Busreise nach Oświęcim. Dort angekommen, nahmen wir an einer Führung durch die polnische Stadt teil, in der uns deren Geschichte sowie die der jüdischen Bevölkerung von Auschwitz erzählt wurde. Dabei besichtigten wir das jüdische Museum, die Synagoge und den jüdischen Friedhof, was uns einen behutsamen Einstieg in die Thematiken, mit denen wir uns in den nächsten Tagen beschäftigen würden, bot. Dabei besichtigten wir das jüdische Museum, die Synagoge und den jüdischen Friedhof, was uns einen behutsamen Einstieg in die Thematiken, mit denen wir uns in den nächsten Tagen beschäftigen würden, bot. Am darauffolgenden Morgen fuhren wir zum Stammlager, auch bekannt als Auschwitz I. Dieses sahen wir uns in zwei Gruppen mit je einem Guide an, der uns neben wichtigen geschichtlichen Fakten auch die Leiden, Emotionen und Ängste der Häftlinge vermittelte. Hierbei zeichnete einem jeden von uns die Art des Erzählens in Verbindung mit den Fotos aus der damaligen Zeit ein klares, aber erschreckendes Bild in den Kopf, welches sich wohl kaum wieder vergessen lässt. Am Nachmittag bekamen wir die Möglichkeit, das Stammlager noch einmal selbstständig und individuell zu besichtigen und uns über spezifische Themen zu informieren. Über diese wurde sich zur Nachbereitung im Anschluss an das Abendessen ausgetauscht, bevor der Tag gegen 21:00 Uhr endete.
Am Dienstag fuhren wir zum zweiten Lager des Konzentrations- und Vernichtungslagerkomplexes – Auschwitz-Birkenau. Dort besichtigten wir einige Baracken, in denen uns die zutiefst unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Häftlinge leben und arbeiten mussten, nähergebracht wurden. Der Gedanke, dass wir nun an genau dem Ort stehen, an dem die Gefangenen der Nationalsozialisten vor etwas weniger als einem Jahrhundert tagtäglich um ihre Existenz bangen mussten, war für uns alle eine erschütternde Erkenntnis. Auch die Schilderungen des Alltages von Frauen und Kindern sorgten für Betroffenheit, ganz besonders, als uns verdeutlicht wurde, dass ein strenges Kontaktverbot zwischen Müttern und ihren Kindern herrschte, welches bei einem Verstoß mit dem Tod geahndet/bestraft wurde. Die Kinder, die in Auschwitz-Birkenau lebten, waren meist zum arbeiten noch zu jung, jedoch waren sie für Dr. Mengele interessant, der allerlei Experimente mit und an ihnen durchführte. Als wir an den ehemaligen Gaskammern ankamen, Unser Guide berichtete uns von den makaberen Experimenten, die der Arzt Dr. Mengele an und mit Neugeborenen, Kindern, Zwillingen und Schwangeren durchführte sowie von dem grausamen Todeskampf der Menschen, die dem Giftgas Zyklon B zum Opfer wurden und derer, die durch die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen starben. Die Erzählungen schufen in Verbindung mit den noch bestehenden Beweisen aus der Zeit des NS-Regimes eine bedrückende Stimmung. Am Nachmittag besichtigten wir die Ausstellung des Franziskanerklosters, welche Zeichnungen und Gemälde des Ex-Häftlings Marian Kolodziej zeigte. Diese untermauerten noch einmal auf eine andere Art und Weise, wie ein Gefangener das unmenschliche Leben in Auschwitz wahrnahm.
Der dritte Tag unserer Exkursion begann mit einem Workshop zu Auschwitz 3 – Monowitz, in der wir uns über das Leben der Häftlinge sowie die Rolle des Komplexes für die Nationalsozialisten informierten, bevor wir uns zum ehemaligen Standort des Lagers begaben. Dieser weist nur noch sehr wenige Merkmale aus der NS-Zeit auf. Lediglich ein Denkmal sowie einige wenige Gebäude, welche zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut wurden, existieren noch, jedoch werden Letztere heute als Wohngebäude verwendet. Nachdem wir uns am Nachmittag eine Ausstellung zur Geschichte polnischer Sinti und Roma angesehen hatten, partizipierten wir gegen 16:30 Uhr an einem Workshop zum Thema Antisemitismus, bevor dieser Tag nach einer abschließenden Nachbereitung endete.
Am Donnerstag stand die Besichtigung der Stadt Krakau auf der Agenda. Diese führten wir mit einer Reiseleiterin durch, die uns interessante Infos zum Schloss, diversen Kirchen, der Stadtmauer und vielen weiteren sehenswerten Bauwerken gab. Nach dem Mittagessen trafen wir uns im Jüdischen Museum, wo wir das leider immer seltener werdende Privileg wahrnehmen konnten, mit einer Person zu sprechen, die Auschwitz mit- und überlebt hat. Unsere Zeitzeugin Lidia Maksymowicz erzählte uns in erschütternden Details ihre bewegende Geschichte als Opfer von Dr. Mengeles Experimenten. Dabei ging sie vor allem auf die Atmosphäre, die unbeschreibliche Angst und den unvorstellbaren Dreck in den Baracken ein. Einen ganz besonders berührenden Moment schaffte sie, als sie aufstand, ihren Ärmel nach oben zog und das Tattoo ihrer Häftlingsnummer offenbarte. In dem Moment überkam uns ein Schauer und uns wurde bewusst, dass Lidia Maksymowicz ihr Leben lang daran erinnert werden wird, dass es eine Zeit in ihrem Leben gab, in der sie nicht als Mensch wahrgenommen wurde, sondern nur als Nummer.
Am Tag der Abreise fuhren wir am Morgen noch einmal nach Auschwitz-Birkenau, um den Opfern der NS-Zeit die letzte Ehre zu erweisen. Dafür bekamen wir eine weiße Rose, welche wir an dem Ort, der uns besonders berührt hat, ablegen konnten. Nach einem Moment der Stille und des Gedenkens machten wir uns langsam auf den Rückweg. Wir verließen das Konzentrationslager Auschwitz, doch die Eindrücke und Gefühle, die wir während der Besichtigung und den Erzählungen erlebt haben, werden uns noch lange begleiten.
Ein besonderer Dank geht an die Brücke-Most-Stiftung, die uns die Exkursionsreise möglich gemacht hat und somit täglich dazu beiträgt, jungen Menschen die Tragweite der Zeit des Nationalsozialismus zu vermitteln.
Fabienne Schlegel – Schülerin der AK25
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