Internationales Gymnasium Meerane

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Aktuelles aus
dem Schulalltag

Gedenkstättenfahrt der Klassenstufe 12 des IGM nach Auschwitz

18 Schüler der Klassenstufe 12, Frau Arzig, Frau Griesche und Herr Taubner (Fachbetreuer der Brücke/Most Stiftung Dresden) begaben sich am frühen Morgen des 09.10.2022 auf die Reise nach Oświecim, zu Deutsch Auschwitz, um in der folgenden Woche tiefgründig die Geschichte der Stadt und des größten Vernichtungslagers zur Zeit des Nationalsozialismus kennen zu lernen.

Nachdem wir am späten Nachmittag in unserer Unterkunft, in Oświecim, angekommen waren, beschäftigten wir uns am Abend mit einem Baustein der damaligen NS-Ideologie, dem Antisemitismus. Somit frischten wir unser Wissen, als Grundlage für die nächsten Tage, auf.
Nach einem stärkenden Frühstück machten wir uns am Montagmorgen zu Fuß, zum nicht weit entfernten Stammlager (Auschwitz I), auf den Weg. Dort angekommen, erwartete uns bereits ein Guide, mit dem wir nach der Sicherheitskontrolle unsere dreistündige Führung auf dem recht großen Gelände beginnen konnten. Nachdem wir mit einem, jetzt schon bedrückenden Gefühl, durch das Tor mit der Aufschrift ,,Arbeit macht frei’‘ gingen, besichtigten wir einzelne Blöcke und erhielten dabei sehr viele Informationen über die Geschichte des Stammlagers.
Heute ist der Großteil der Baracken nicht mehr original belassen, sondern es wurden Länderausstellungen aufgebaut. Diese Ausstellungen stellen die Geschichte der einzelnen Länder im Nationalsozialismus, das Schicksal der Opfer dieses Landes im Lagerkomplex Auschwitz – Birkenau sowie die Beteiligung der Bürger des jeweiligen Landes als Täter*innen und Helfer*innen an den dort begangenen Verbrechen dar.

Das Stammlager war allerdings nur der Anfang des größten Menschenverbrechens in der Geschichte. Eine noch größere Abartigkeit spiegelt das, vom Stammlager drei Kilometer entfernte Lager, Auschwitz – Birkenau (Auschwitz II), wider. Dies war unser Ziel am zweiten Tag. Begrüßt wurden wir auf dem riesigen Gelände von kaltem Wetter. Wir sahen das Ausmaß des Schreckens, was vorher so nicht vorstellbar war. Unsere Gruppe ging durch das Eingangstor, vorbei an besagten Schienen und hatte zunächst die Möglichkeit, einige der erhaltenen Holzbaracken zu besichtigen, in der auf engstem Raum bis zu 400 Häftlinge unter katastrophalen Bedingungen untergebracht waren. An die tatsächliche Anzahl der Baracken erinnern hunderte gemauerte Schornsteine bzw. Ruinen derer, die auf der rechten Seite der „Judenrampe“ soweit das Auge reicht aus dem Boden sprießen. Genau auf dieser setzten wir dann auch unsere Führung fort, durch die wir bis ans Ende des Geländes hin zur „Sauna“, vorbei an den Ruinen vier Gaskammern und Krematorien kamen.
Das Ende unseres Rundgangs stellte die Frauenbaracke dar, in der zu NS-Zeiten eine große Menge schwangere Frauen ihren Tod fanden. Besonders bestürzt waren meine Klassenkameraden und ich jedoch von touristischen Kritzeleien, die überall an der Innenseite des Gebäudes auftauchten. Wir alle haben großes Unverständnis für diese Art der Respektlosigkeit.
Nachdem wir in einer Buchhandlung noch die Möglichkeit hatten, uns Bücher zu kaufen, fuhren wir in das Zentrum Oświecim, um uns in einer typisch polnischen Kantine mit Essen zu stärken, bevor wir u.a. eine Synagoge, das jüdische Viertel und andere wichtige Punkte der Stadt besichtigten. Insgesamt war der Dienstag ein sehr anstrengender, aufschlussreicher und emotional bewegender Tag.

Am Mittwochvormittag fuhren wir in ein Franziskanerkloster in der Nähe von Birkenau. Dort erwartete uns ein Mönch, der uns durch die ,,Ausstellung’‘ von Marian Kolodziej (selbst Häftling und Priester) leitete und wertvolles Wissen vermitteln konnte. Seine Zeichnungen sind überwiegend schwarz-weiß gehalten und sollen ausschließlich die Gefühle der Gefangenen verdeutlichen. Dabei werden die Täter u.a. als Drachen/Monster dargestellt und nicht als Personen.
Insgesamt war der Besuch der Ausstellung „Bilder im Kopf“ sehr berührend, sodass wir uns noch tiefer in die Opferrolle hineinversetzen und die Grausamkeit des Verbrechens noch besser verstehen konnten.
Anschließend besuchten wir die ,,Internationale Jugendbegegnungsstätte‘‘ in Oświecim, um uns vor dem Besuch von Monowitz (Auschwitz III) wichtiges Wissen für ein besseres Verständnis anzueignen. Das Konzentrationslager Auschwitz III in Monowice diente zur Ansiedlung von Industrien im deutsch besetzten Südpolen während des zweiten Weltkrieges. In den bis heute aktiven Fabriken wurde das zur Vergasung benötigte ,,Zyklon B’‘ hergestellt.
Am Donnerstag fuhren wir nach Krakau, neben einer Stadtführung war dann ein Zeitzeugengespräch ein Höhepunkt unserer Fahrt. Dadurch erfuhren wir noch einmal direkt von einer ehemaligen Überlebenden (als Kind im KZ) unter welchen Umständen sie das Leben im Lager wahrnahm und es war faszinierend der Geschichte dieser heute 82-jährigen Frau zu zu hören. In fast zwei Stunden lauschten wir den Erinnerungen von Frau Lidia Maksymowicz – vom Ankommen im Lager Auschwitz – Birkenau gemeinsam mit ihrer Mutter, die Trennung von ihr im Lager, über die Befreiung 1945 bis zum Wiedersehen mit ihrer Mutter nach 16 Jahren.
Spätestens danach sollte uns allen klar sein, in welch ,,luxuriösen‘‘ Umständen wir im Vergleich zu Lidia Maksymowicz aufgewachsen sind.
Die restliche Zeit in Krakau stand uns allen frei zur Verfügung. Ein paar von uns gingen in Schindlers Fabrik. Wir waren froh, diese Besuchsmöglichkeit wahrnehmen zu können, auch, wenn wir die Größe der Ausstellung um einiges unterschätzt hatten.

Am Freitag starteten wir mit einer einstündigen Reflexion der gesamten Woche, bei dieser konnten wir all unsere Gedanken loswerden und werteten somit die gesamte Gedenkstättenfahrt aus. Bevor es dann Richtung Heimat ging, fuhren wir noch einmal nach Birkenau. Diesen kurzen Aufenthalt nutzten wir zum Gedenken an die Opfer, in dem jeder Einzelne eine Rose, an einem Ort im Konzentrationslager oder an der alten Judenrampe, ablegen konnte.
Gegen um elf begaben wir uns, nach einer anstrengenden und sehr interessanten, aber auch bewegenden Woche, auf die Heimatfahrt. Gegen neunzehn Uhr erreichten wir dann unser Ziel, Meerane.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich die Woche sehr gelohnt hat. Durch das Erleben der Orte, der Zeitzeugin und vielem mehr sind die Grundlagen für das Verständnis/Begreifen der damaligen Zeit noch intensiver gelegt wurden. Außerdem hat diese eine Woche uns sehr gut gelehrt, auch die kleinen Dinge zu schätzen. Denn das Leben kann sich so schnell von der schönen zur grausamen Seite wenden. Wir bedanken uns für die Finanzierung und Organisation der Fahrt beim IBB und der Brücke/Most Stiftung Dresden.

Hanna Berger und Cellina Gottschalk
Schülerinnen AK23

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